Die überschießende, häufig nicht umkehrbare und raumgreifende Durchdringung körpereigener Zellen, einhergehend mit dem Verlust spezifischer Zellfunktionen, sind wesentliche Merkmale von Tumoren. Grundsätzlich können alle Zellen eines Individuums dieser Veränderung unterliegen. Als Ursachen für die Entstehung eines Tumors gelten neben erbbedingten Einflüssen auch beim Vogel chemische und physikalische Faktoren sowie bestimmte Viren.
Wellensittiche haben unter allen Vogelarten am häufigsten Tumoren. Neben Anhaltspunkten für eine Beteiligung von Leukoseviren gelten als Ursachen für die häufigen Fettgeschwülste (Lipome) beim Wellensittich und Rosakakadus der Bewegungsmangel und das Überangebot kalorienreichen Futters. Die Krankheitsanzeichen sind abhängig von der Art und Lokalisation eines Tumors. Beim Wellensittich wird z. B. im Zusammenhang mit Tumoren der Keimdrüsen (Gonadentumoren) oft eine Umfärbung der Wachshaut auf dem Oberschnabel als Zeichen einer Veränderung im Hormonhaushalt beobachtet. Die Wachshaut beim Hahn verfärbt sich dabei idR. von blau nach braun, beim Weibchen von braun nach blau. Neben den äußerlich erkennbaren Umfangsvermehrungen gehen Neubildungen nicht selten mit unspezifischen Anzeichen wie Abmagerung, Durchfall, Atemstörungen und gegebenenfalls mit zentralnervösen Störungen einher. Je nach Lokalisation des Tumors sind Umfangsvermehrungen des Bauches, Breitbeinigkeit, Beschwerden beim Kotabsatz, Lähmungen der Ständer und Zehen, abgeknickte Schwanzhaltung usw. zu beobachten.
In Abhängigkeit von der Beschaffenheit, Lokalisation und der Intensität ihrer Blutversorgung können Tumoren zum großen Teil erfolgreich chirurgisch entfernt und damit behandelt werden. Bei nicht behandelbaren Tumoren sind, sobald das Tier keine Lebensfreude mehr hat, lebenserhaltende Maßnahmen aus der Sicht des Tierschutzes problematisch.