Die Bleivergiftung ist eine der häufigsten Vergiftungen von Ziervögeln. Die Aufnahme erfolgt aus Bleischnüren in Gardinen, Lametta, Rostschutzfarben (Meninge), Keramikglasuren, Bleiprofilen, Batterien, verschiedenen Dichtungsmaterialien usw. Greifvögel sterben oft durch Schlagen von mit Bleimunition verletzten Wildes. Das klinische Bild reicht von Apathie, Schwäche, Fressunlust, Erbrechen, Lähmungen oder Krämpfen, grünlichem bis gelblichem Durchfall bis hin zu plötzlichen Todesfällen. Auf Röntgenaufnahmen können metalldichte Schatten meist im Kropf oder Muskelmagen gesehen werden. Ein negativer Röntgenbefund schließt eine Schwermetallvergiftung jedoch nicht aus, wenn es sich um nichtmetallisches Blei handelt, die aufgenommenen Teilchen zu klein sind um dargestellt zu werden oder wenn die Krankheitsanzeichen erst nach der Ausscheidung des Bleis auftreten. In solchen Fällen kann die Bleibestimmung im Blut durchgeführt werden. Die Behandlung muss so lange durchgeführt werden, bis kein Blei mehr im Körper nachweisbar ist. Neben der Eingabe von Bariumsulfat zum Abfangen der Bleiionen aus dem Darmtrakt sind Injektionen des „Gegengiftes“ Ca-EDTA oder DTPA, Elektrolytlösungen und Vitamine, besonders des B-Komplexes, notwendig.
Zu Vergiftungen durch metallisches Zink kommt es durch Benagen galvanisierter Käfiggitter, zinkhaltiger Beschichtungen und anderer zinkhaltiger Metallgegenstände (Tränken, Futternäpfe). Eine sehr häufige Quelle für Zinkvergiftungen sind frisch verzinkte Gegenstände (Volierengitter!) und dort besonders die "Zinknasen". Um die Gefahr zu minimieren, sollte verzinktes Material mindestens 3 Monate abgealtert werden und die Zinknasen gründlich entfernt werden. Vogelarten mit ausgeprägtem Nageverhalten (Kakadus, Nymphensittiche, Edelpapageien) sind besonders gefährdet.
Diagnostisch sind selbst kleinste Metallpartikel im Röntgenbild sichtbar. Blutuntersuchungen sind bei chronischen Zinkvergiftungen ebenfalls hilfreich. Wasserlösliches Zinksulfat, Zinkazetat und Zinklaktat (Wandanstriche) verursachen eher chronische Vergiftungen, während Zinkphosphid (Rattengift) meist akute Vergiftungen auslöst. Eine chronische Zinkvergiftung führt zu gestörtem Allgemeinbefinden und gelegentlicher Ausscheidung von grünlichem Kot. Es wird auch ein Zusammenhang mit Federrupfen und Befiederungsstörungen vermutet. Akut verlaufende Zinkvergiftungen gehen mit Bewegungsstörungen, Erbrechen, Durchfall und hoher Sterberate einher. Eine Behandlung erfolgt analog der Bleivergiftung (Bariumsulfat, Ca-EDTA/DTPA, Vitamine).
Zahlreiche im Haushalt gebräuchliche Stoffe können für Vögel giftig sein. Bei Vögeln sind Vergiftungen durch die Aufnahme von z. B. Wasch‑ und Desinfektionsmitteln, Streichhölzern, Kochsalz, Gewürzen, Bohnenkaffee, Alkohol usw. möglich. Sehr giftig für Vögel sind verschiedene Gase oder Dämpfe, die für den Mernschen normalerweise völlig ungiftig sind, z. B. Stadtgas oder Teflon. Teflondämpfe entstehen beim übermäßigen Erhitzen entsprechender Kochgegenstände (antihaftbeschichtete Pfannen). Aus diesem Grunde sollten Vögel nicht in der Küche gehalten werden, oder zumindest während des Benutzens solcher Pfannen in einen anderen Raum verbracht werden. Behandlungsversuche können in Form einer Verabreichung von Flüssigkeiten, Elektrolytlösungen, Glucose und Vitaminen erfolgen.
Vergiftungen nach oraler Aufnahme von Pflanzen werden oft vermutet, sind aber relativ schwer nachweisbar. Es gibt Hinweise darauf, dass manche Pflanzen für verschiedene Vogelarten unterschiedlich giftig sein können. Es wurden mutmaßliche Vergiftungen durch Diffenbachia, Philodendron, Rhododendron, Lupinen, Clematis, Oleander, Hollunder (unreif), Avocados, Eibe, Rhizinus und viele andere beschrieben. Die Angaben über den Grad der Toxizität sind jedoch in vielen Fällen widersprüchlich. Das Verzehren von Tabak führt schon in kleinsten Mengen zu schweren Vergiftungserscheinungen. Nikotin verursacht Erregung, Erbrechen, Durchfall und Krämpfe und führt oft zum Tod. Neben dem Entfernen der verdächtigen Pflanzen besteht die Behandlung in der Verabreichung von Elektrolytlösungen, Glucose und Vitaminen.
Ob eine Pflanze giftig ist, lässt sich schnell durch einen Blick in die Giftpflanzendatenbank (Universität Zürich) feststellen.