Die Gonaden (Geschlechtsdrüsen = Hoden und Eierstock) liegen in der Körperhöhle vor den Nieren. Bei weiblichen Vögeln ist nur der linksseitige Eierstock (Ovar) funktionsfähig ausgebildet. Der Eileiter bzw. die Samenleiter münden in der Kloake. Zum Zwecke der Ei-Bildung durchwandert die ausgereifte Eizelle (Eidotter) den Eileiter (in der Regel zwischen 24 und 48 Stunden).
Erkrankungen der Genitalorgane stehen bei weiblichen Vögeln häufig im Zusammenhang mit Eibildungs‑ und/oder Eiablageschwierigkeiten (Legenot); männliche Tiere sind dagegen eher von Tumoren der Gonaden (Hodentumoren) betroffen.
Neben einer Schwellung des Bauches kommt es zu gestörtem Allgemeinbefinden, begleitet von Krankheitsanzeichen, die ein raumfordernder Prozess mit sich bringt (Atem- und Verdauungsstörungen, Lähmungen usw.). Bei Wellensittichen kann sich als Feminisierungserscheinung die blaue Nasenwachshaut bräunlich umfärben.
Eine chirurgische Behandlung von Gonaden-Tumoren ist mit einer sehr hohen Blutungsgefahr verbunden, sodass diese chirurgisch praktisch nicht behandelbar sind. Versucht werden kann eine Hormonbehandlung, wenn gleichzeitig Hypersexualität beobachtet wird.
Eierstocks- (Orchitis), Eileiter- (Oophoritis) und Legedarmentzündungen (Salpingitis) sind oft Begleiterkrankungen im Zuge von Allgemeininfektionen, z. B durch Bakterien oder Pilze.
Eine Legedarmentzündung (Salpingitis) kann während der Legetätigkeit durch Peristaltikstörungen des Legedarms mit nachfolgender Störung des Eitransportes begünstigt werden. Nicht behandelte Entzündungen des Genitaltraktes können zur Unfruchtbarkeit führen.
Eine Legenot besteht, wenn ein im Eileiter befindliches Ei im normal zu erwartenden Zeitraum nicht gelegt werden kann. Häufig sind Eischalenveränderungen (Wind‑, Bruch‑ oder rauhschalige Eier) dafür die Ursache. Die absolute Ei-Größe spielt dagegen aufgrund des zur Bauchseite offenen Beckens keine große Rolle. Ein weiterer Grund kann eine Kloaken‑ bzw. Eileiteratonie (Störung des Eitransportes) sein. Anzeichen für eine Legenot sind breitbeiniges Sitzen mit Schwanzwippen, Kotabsatzverhalten mit seltenem Absatz größerer Kotmengen, Blutbeimengungen im Kot, Pressen auf die Kloake. Eine sichere Diagnose ist durch eine Röntgenuntersuchung möglich. Eine Behebung der Legenot kann im Anfangsstadium und bei ausgebildeter Kalkschale durch Wärmezuführung, Injektion von „Wehenspritzen“, Verabreichung von Gleitmitteln in die Kloake und vorsichtiger Massage erfolgen. Ist dieser Behandlungsversuch nicht zielführend, ist nur noch ein chirurgischer Eingriff erfolgversprechend.
Hierbei handelt es sich um eine Verhaltensstörung, die besonders bei Nymphensittichen und Passeriformes vorkommt. Neben der übermäßigen Eiablage werden teilweise Verhaltensstörungen wie übertriebener Nestbau und Aggression beobachtet. Infolge der hohen Eierproduktion können Mangelerscheinungen (besonders Kalziummangel) und deren Folgen auftreten. Die Behandlung besteht zuerst in einer Veränderung der Haltung (Entfernung von Nestern, Nestmaterial, Spielzeug, Spiegeln usw.). Wichtig ist außerdem die Verkürzung der Tageslichtlänge und eine Änderung der Fütterung (weniger Obst, Gemüse und Keimfutter). Diese Faktoren sind für die hormonelle Steuerung der Legetätigkeit von Bedeutung. Bringen diese Maßnahmen keinen Erfolg, sind Hormoninjektionen oder hormonhaltige Implantate gut geeignet, das Eierlegen zu unterbinden.